Planungsstand
Die Planungen zum Umleitungsverkehr zur Sanierung der Königsbrücker Straße sind Teil des Planfeststellungsverfahren und somit seit mindestens 2022 bekannt. In der öffentlichen Kommunikation werden diese Details von der Stadt jedoch nicht dargestellt, so dass den Anwohnenden der betroffenen Straßen die Pläne mutmaßlich nicht bekannt sind. Diese Seite soll einen Überblick über den Planungsstand geben so dass Anwohnende wissen was in den nächsten Jahren auf sie zukommt.
Alle genutzen Quellen sind hier aufgelistet.
Zeitlauf
Hier ein Zeitlauf welche Straßen über welche Zeiträume als Umleitungsstrecken genutzt werden sollen. Man sieht dass die Eschenstraße und die Schönbrunnstraße praktisch über die volle Bauzeit von 3 Jahren genutzt werden, die Tannenstraße über etwa 1 Jahr. Weiterhin werden in den verschiendenen Phasen verschiedene Vehrkehrsströme geführt (Königsbrücker, Bischofsweg, Schienenersatzvehrkehr) in verschiendenen Kombinationen. Für jeden dieser Phasen exisitiert ein eigenes Dokument was die Vehrkehrsflüsse erklärt
Vehrkehrsströme
Beispielhaft sei hier die Phase 4.1 dargestellt, da dort alle Strecken aktiv sind.
Die Kreuzung Königsbrücker/Bischofsweg ist sehr eingeschränkt nutzbar, deswegen wird
- Königsbrücker stadteinwärts über Schönbrunn und Eschenstraße
- Bischofsweg West-Ost über Eschenstraße und Königsbrücker
- Bischofsweg Ost-West über Tannenstraße und Königsbrücker
geleitet.
Die geleben Kreise stellen neu zu installierende Ampeln dar.
Vehrkehrsmengen
Im Lärmschutzgutachten, das Teil des Planfeststellungsverfahrens ist, finden sich die zu prognostizierten Vehrkehrsmengen auf den Umleitungsstrecken und die daraus resultierende Lärmbelastung für Anwohnende.
Die Zuordnung der Phasen im Lärmgutachten ist etwas unübersichtlich, weswegen hier beispielhaft die Vekehrsmenge für eine andere Phase dargestellt ist
- DTV bedeutet "Durchschnittliche tägliche Verkehrsstärke" und bezeichnet die Anzahl an Fahrzeugen die durchschnittlich eine Strecke passieren.
- SV oder p(t) ist der Anteil des Schwerlastvehrkehrs
Zum Vergleich hier die aktuellen Vehrkehrsmengen aus dem Themenstadtplan für das Kernumleitungsgebiet. Die Zahl nach dem "/" bezeichnet den Anteil an Schwerlastverkehr
Am Beispiel des Stücks "Eschenstraße kurz" das am stärksten vom Umleitungsvehrkehr betroffen ist bedeutet das eine Erhöhung von 900 auf 4500 und damit um den Faktor 5. Für die Schönbrunnstraße existiert nicht einmal eine Zählung im IST-Zustand weil die aktuellen Verkehrsmenge so gering sind.
Lärmbelastung
Aus den Verkehrsmengen, der Zustand der Straße, der maximalen Geschwindigkeit, zusätlichen Faktoren wie Ampeln, sowie weiteren Lärmquelle wie der Eisenbahnstrecke berechnet das Lärmschutzgutachten die Lärmbelastung an allen betroffenen Fassaden. Zur Modellierung der Schallausbreitung wird ein "digitales Geländemodell" verwendet.
Das Ergebnis findet sich in diesem Dokument.
Die Stadt interessiert nur ob im Umleitungsfall die Grenzwerte eingehalten werden. Wie stark der Unterschied zum Normalfall ist spielt keine Rolle (siehe Anfrage der PVP Fraktion im Stadtrat). Für Anwohnende ist aber genau das entscheidend: Wieviel lauter soll es werden? Zwar weißt das Dokument hier auch Vergleichswerte aus, diese sind jedoch teilweise fehlerhalt oder lückenhaft:
- im Bereich Schönbrunnstraße/Eschenstraße wird die 30er Zone in den Berechnungen nicht berücksichtigt
- die IST-Verkehrsmengen auf der Schönbrunnstraße sind nur geschätzt
so dass es aktuell deutlich leiser sein dürfte als in den Berechnungen dargestellt und somit auch die Erhöhung im Umleitungsfall größer wäre.
Nimmt man an, dass das Schalltechnische Gutachten handwerklich korrekt ausgefürt wurde und keine weiteren fehlerhalten Annahmen enthält (überprüfen lässt sich das mit den öffentlich zugänglichen Informationen nicht), so lässt sich als Fazit ziehen dass fast überall die Grenzwerte eingehalten werden, jedoch gerade Nachts teilweise sehr knapp. Auf der Schönbrunn und Kamenzer und Tannenstraße wird das besonders auffallen da es dort aktuell relativ ruhig ist.
Alternativen
In der Antwort zu einer Anfrage im Stadtrat argumentiert die Stadt dass verschiedene Alternativen zur geplanten führung der Umleitungen oder deren Ausgestaltung nicht möglich seien.
Kern der Argumentation ist dass es sich bei dem überwiegenden Teil der Verkehrsströme nicht um Durchgangsverkehr handelt sondern mit Ziel oder Quelle im Gebiet der Königsbrücker Straße. Diese Aussage ist mit den öffentlichen vorliegenden Informationen nicht nachprüfbar.
Selbst wenn man dieser Annahme folgt ist weiterhin nicht schlüssig wieso nicht der Durchgangsverkehr als solcher komplett umgeleitet werden kann. Dies würde - laut der Abschätzung der Stadt - etwa eine Halbierung der Verkehrsbelastung für Anwohnende bedeuten. Diese Verkehrsströme dürften dann auch die diversen alternativen Umleitungsstrecken nicht überlasten. Weiterhin ist nicht nachvollziehbar wieso Lichtanlagen auf großräumigen alternativen Umleitungsstrecken nicht den veränderten Verekehrsströmen angepasst werden können.
Letzlich drängt sich der Eindruck auf dass vorhandener Spielraum zur Entlastung der Anwohner nicht genutzt wird. Dies steht in keinem Verhältnis zur anstehenden Intensität und vor allem Dauer der Belastung.